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Besetzung |
Flöte, Sopransaxophon in B/Altsaxophon in Es/ Tenosaxophon in B, Trompete in C, Posaune,
Klavier solo, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabaß
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Uraufführung |
Kaori Nishii, Klavier; Ensemble Reconsil, Roland Freisitzer, Dirigent; Wien, Das Off-Theater, 27.10.2009
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Einführungstext |
In einem Text von Viktor Suslin über die 3.Sinfonie von Galina Ustwolskaja wird das folgende Gleichnis erwähnt: Ein Jude sagt zum Rabbiner: „Früher, Rabbi, erschien uns der Herr in der Wüste, sprach mit uns und führte unser Volk. Warum tut er so etwas jetzt nicht mehr?“
Der Rabbiner antwortet: „Deshalb, weil es jetzt keine Menschen mehr gibt, die sich tief genug vor ihm verbeugen können!“.
„Ruf“ für Klavier und Ensemble ist meine lautliche Äußerung in dieser verbeugungswidrigen, verhärteten Welt und stellt zugleich meine Verbeugung dar: ein heftiger, lauter Ruf, ein gellender Schrei, ein Freudenruf, ein Ruf aus Empörung, ein Schrei nach Gerechtigkeit, ein Hilferuf.
Er ist aber der Ruf, der gehört wird, sowie so schön die hebräische Konstruktion „hakshivah l’kol shav’i“ im Psalm 5 auf eine intensive Antwort von der Seite des Zuhörers aufweist (kol shav’a = Hilferuf). Auf einer anderen Ebene nähert sich die Musik stellenweise dem Begriff „hagah“,
was eine klangliche Äußerung, ein stimmlich hervorgebrachtes Geräusch, ein Murmeln beim Meditieren beinhaltet.
In diesem dreisätzigen Werk finden sich Impulse aus verschiedenen Musiktraditionen wieder – Musiktraditionen, die sich für mein Schaffen im Laufe der Zeit als wichtige Inspirations- und Energiequellen erwiesen haben.
So dient eine Transkription einer Tabla-Musik-Performance aus Nordindien als Ausgangspunkt für den Klavierpart des ersten Satzes, ein byzantinischer Gesang der orthodoxen Vesper im 5.Modus „Herr, zu Dir ruf’ ich, erhöre mich!“ (aus dem Psalm 140) für den zweiten Satz und, diesmal sehr versteckt, die Linie eines Alphornsignals aus der rumänischen Volksmusik für das Finale.
„Ruf“ für Klavier und Ensemble ist ein Auftragswerk des Ensembles Reconsil.
Ich habe es der Pianistin Kaori Nishii sowie meinen Eltern gewidmet.
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