Kalender | Bio | Werke | Audio | Projekte | Texte | Unterricht

Bühnenwerke Vokalwerke Orchester- u. Ensemblewerke Kammermusik Solowerke

Am Orte des Lichtes

für Bass und Klavier

Audio sample

Entstehungsjahr

2010

Dauer

9 min

Besetzung

Bass, Klavier

Uraufführung

Lukas Haselböck, Kaori Nishii, Wien – Das Off-Theater, 14.06.2010

Beauftragt von

Lukas Haselböck, Cercle - Konzertreihe für neue Musik/2


Text

aus dem Psalm 23 – Phoneme auf Hebräisch

aus einem Gebet aus der Parastasis oder Pannychida für die Entschlafenen –
das ist das Totengedenken der orthodoxen Kirche – auf Deutsch

Einführungstext

Dieses Werk ist im Frühjahr 2010 entstanden und dem Andenken an meinen Vater gewidmet.

Der Text, den ich verwendet habe, gehört zu einem Gebet aus der Parastasis, dem Gottesdienst für die Verstorbenen in der orthodoxen Kirche.

Hier das vollständige Gebet – das entnommene Textfragment erscheint fett gedruckt:

Gott der Geister und allen Fleisches, der Du den Tod zertreten, den Teufel besiegt und der Welt das Leben geschenkt hast, gewähre, Herr, Deinem Knecht die Ruhe der Seele am Orte des Lichtes, am Orte des Ergrünens, am Orte des Erquickung, wo entflieht aller Schmerz, alle Trübsal und alle Klage“. (Mysterium der Anbetung – Göttliche Liturgie und Stundengebet der Orthodoxen Kirche - © by Sergius Heitz, Düsseldorf 1986, S.460)

Dazu werden im ersten Teil des Werkes Phoneme aus dem Anfang des Psalms 23 in hebräischer Sprache verwendet. Beabsichtigt ist dadurch das Erreichen einer bestimmten Sprach-/ Klangfärbung.

Mizmor le-David. Adonai Ro’i, lo echsar

Bin’ot deshe yarbitzeini, ‘al-mei menuchot yenahaleini

Nafshi yeshoveiv, yancheini ve-ma’gelei-tzedek le-ma’an shemo.

(http://www.hebrew4christians.com)

Anders als üblich, steht in diesem Stück das Klavier, und nicht die Stimme, im Vordergrund. Die Stimme, „angeklemmt“ an einem „cis“, taucht im Schatten der Klavierakkorde auf. Dieser Ton, „cis“ spielt eine wesentliche Rolle für die Gestaltung des Ganzen: am Anfang in die Akkordfolge des Klaviers integriert, (welche Akkorde auf Basis verschiedener multiphonicsartiger Gebilde gebaut sind, später als Flageolett eines tiefen „A“ und, im letzten Teil des Werkes, durch eine enharmonische Umdeutung als „des“, der kleinen Septim des Grundtons „Es“. Die Bedeutung dieser akustischen Verwandlung und Klärung ist die einer spirituellen Aufhellung.


Kritiken

Stimme und Klavier“: Lukas Haselböck und Kaori Nishii mit Uraufführungen

music information center Austria, Di, 15.06.2010

„…Kommen wir zum letzten, ungemein guten Stück vor der Pause. Es stammt von der aus Rumänien gebürtigen, seit 1993 in Wien lebenden Dana Probst. In „am Orte des Lichtes“ für Klavier und tiefe Männerstimme verwendete sie auch besonders eindrucksvolle, ungewohnte Texte, nämlich den im Programm auch mit hebräischen Schriftzeichen „mitzulesenden“ Psalm 23 aus den Psalmen Davids („aus rein kompositorischen Gründen werden im ersten Teil des Werkes Phoneme auf Hebräisch verwendet“): Da heißt es etwa: „Bin’ot deshe yarbitzeini, ´al-mei menuchot yenahaleini – (übersetzt:] He leads me resting beside waters He makes me lie down of grass in pastures.“ Im zweiten Teil folgt ein Stundengebet der (rumänisch-) orthodoxen Kirche in deutscher Übersetzung: „… die Ruhe der Seele am Orte des Lichtes, am Orte des Ergrünens, am Orte der Erquickung, wo entflieht aller Schmerz, alle Trübsal und alle Klage“…

Heinz Rögl

Mehr: http://www.musicaustria.at/musicaustria/neue-musik/stimme-und-klavier-lukas-haselboeck-und-kaori-nishii-mit-urauffuehrungen

A first audition of composer Dana Probst at the Off-Theater, Vienna

Radio Romania Muzical, Thursday, 17.06.2010

...Dana Probst lives and writes music with an admiring perseverance. The piece I have heard made me think of chimes, of monasterial walls, of wide spaces with narrow passages. I have got the feeling that Dana Probst is carving out a personal path in music, within which she makes echoes vibrate from worlds which are related acoustically in a subtle and - at the same time - concrete way to the Romanian village world. For this world she finds a set of compositions methods from the avant-garde vocabulary for example, methods which are austere through their modern characteristics, but also through the meticulosity of the writing. The composer speaks with brevity, with an involuntary refinement perhaps… but how else can be called, in one word, the discretion and the prudence with which she measures the sounds?
...Such type of first auditions can not only be «auditions» but soul experiences for the listener.”

Haiganuş Preda-Schimek

Translated by Neculai Cristina, Andreea Velicu
MA Students, MTTLC, Bucharest University

Mehr: http://en.romania-muzical.ro/articole/art.shtml?c=19&g=2&arh=1&y=2010&a=68995

Partitur